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Denkanstöße - Persönlichkeitstests in der Personalauswahl

„Ich kann einem Bewerber doch nicht hinter die Stirn schauen“ – so die Aussage, die einem im Rahmen von Personalauswahlprozessen häufig begegnet.

Eigenschaften und Einstellungen wie z. B. Leistungsmotivation, Gewissenhaftigkeit oder Kontaktfähigkeit, um nur einige zu nennen, bilden jedoch das Fundament zur erfolgreichen Bewältigung beruflicher Herausforderungen. Durch berufliche Eignungsdiagnostik kann die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Auswahl von Kandidaten und Bewerbern vorhergesagt und eine erfolgreiche Stellenbesetzung besser prognostiziert werden.

Seit ihren Anfängen hat das Feld der psychologischen Diagnostik enorme Entwicklungen durchlaufen und umfasst nunmehr zahlreiche Verfahren:  Allen voran die Durchführung von Assessment Centern oder speziellen Eignungstests. Dabei ist es von äußerster Wichtigkeit, Qualität und Nutzen der ausgewählten Verfahren abzuwägen, um Effizienz und eine optimale Auswahl zu garantieren. Im Trend sind seit einigen Jahren Methoden, die mit möglichst objektiven – und dadurch vergleichbaren – Ergebnissen punkten können. Zu diesen Methoden zählt auch die Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen mithilfe von Persönlichkeitsfragebogen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Einsatz erhöht die Vorhersagekraft von beruflichem Erfolg.
Inzwischen fällt auch die Akzeptanz der Kandidaten hinsichtlich der Durchführung von Persönlichkeitstests - entgegen der Vorurteile von Testanwendern - positiv aus, wie Prof. Kersting von der JLU Gießen im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit verdeutlichen konnte.

Um die Kandidaten einer genaueren Betrachtung der fachlichen und persönlichen Skills zu unterziehen, setzen wir u. a. den BIP (Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung) ein.
Das BIP ist „ein zeitgemäßes, wissenschaftliches fundiertes Verfahren, das speziell für den Einsatz im Berufsleben entwickelt wurde“ und erfüllt die drei wichtigsten diagnostischen Gütekriterien: Objektivität, Reliabilität und Validität. Das bedeutet, die erzielten Testergebnisse sind hinsichtlich Durchführung, Auswertung und Interpretation unabhängig vom Untersucher und messen die jeweiligen Persönlichkeitsdimensionen zuverlässig und genau.
Folgende Dimensionen werden per Fragen genauer analysiert: berufliche Orientierung (Leistungs-/Gestaltungs- und Führungsmotivation), Arbeitsverhalten (Gewissenhaftigkeit, Flexibilität, Handlungsorientierung), soziale Kompetenzen (Sensitivität, Kontaktfähigkeit, Soziabilität, Teamorientierung, Durchsetzungsstärke) und die allgemeine psychische Konstitution (die emotionale Stabilität, das Selbstbewusstsein und die Belastbarkeit des Kandidaten).

Unser Ziel bei der Besetzung von Führungs- und Spezialisten-Positionen ist es, eine optimale Auswahl an Kandidaten zu gewährleisten. Für uns bedeutet das, eine größtmögliche Passung zwischen Kandidat und künftiger Aufgabe bzw. Unternehmen - nicht zuletzt hinsichtlich persönlicher Merkmale - zu fokussieren.
Dazu bedarf es mehr als bisher gängiger Methoden, wie etwa dem klassischen Interview oder typischen Assessment-Center-Modulen. Für uns ist das BIP als wissenschaftlich geprüfter Persönlichkeitsfragebogen ein wesentliches Instrument, um dem Kandidaten am Ende des Tages eben doch „ein wenig mehr hinter die Stirn“ schauen zu können.

Sind Sie gespannt auf weitere Möglichkeiten, die eigentliche Motivation von Bewerbern zu erkennen? Die nächste Ausgabe unseres Newsletters wird sich insbesondere auf solche Bewerber konzentrieren, die versuchen, ihr Gegenüber mithilfe verschiedener Strategien des Impression Managements zu manipulieren – und damit gegebenenfalls auf eine falsche Fährte zu führen.

Laura Dietz